Geschichte des Preises

Die Entstehung eines Filmes ist ein kollektives Werk und nicht das einsame Schaffen eines einzelnen Künstlers. Ohne die Arbeit der Menschen hinter der Kamera und am Schneidetisch, ohne die Kostüme und das Szenenbild, ohne die Musik, kann kein Film entstehen. Oft werden diese künstlerischen Tätigkeiten von Frauen ausgeübt, auch wenn Männer Regie führen. Diese Gedanken führten einige Frauen im Verband der Filmarbeiterinnen dazu, die Präsenz von Frauen in künstlerisch/ technischen Filmberufen hervorzuheben.

So entstand Mitte der neunziger Jahre die Idee des Femina Filmpreises, der dann 1996 ins Leben gerufen und zum ersten Mal auf dem Filmfestival Max-Ophüls Preis in Saarbrücken verliehen wurde: Es wurde ganz explizit kein Frauenfilmfestival als Plattform für den Preis gewählt, um relativ objektiv die Teilhabe von Frauen an der Filmproduktion und ihre Entwicklungen in der Branche ablesen zu können. Träger des Preises war der Verband der Filmarbeiterinnen e.V..
Bis 2002 wurde der Femina Filmpreis weiter in Saarbrücken, danach beim Europäischen Filmfest Stuttgart-Ludwigsburg vergeben. Nun residiert er seit 2005 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin.

Anfang des Jahres 2009 löste sich der Verband der Filmarbeiterinnen auf. Von der Gruppe, die den Preis bis dahin organisiert und unterstützt hatte, wurde der Trägerverein "Femina Filmpreis e.V." gegründet, um das Weiterbestehen des Preises zu ermöglichen.

 



Femina Filmpreis 2010

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Die Jury des 14. Femina-Film-Preises (Sabine Timoteo, Schauspielerin, Angelina Maccarone, Regisseurin, Silke Fischer, Szenenbildnerin, Gewinnerin des Femina Filmpreises 2009) hat bei den 60. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit € 3000 ausgestatteten Preis an Reinhild Blaschke für das Szenenbild in dem Spielfilm „Im Schatten“ von Thomas Arslan (Forum) verliehen. Begründung: Mit unaufdringlicher Perfektion zieht Reinhild Blaschke uns in eine Welt „im Schatten“, in Orte hinter den Orten. Eine Ebene sind die Autos als Mittler zwischen Figuren und Außenwelt, und zwischen Stadt und Umland. Der Zufluchtsort im Wald behält in seiner Geometrie dennoch eine Verbindung zur Urbanität und somit eine Geschlossenheit. Mit nur wenigen minimalistischen Ausbrüchen aus der Funktionalität charakterisieren die Räume die Sehnsüchte der Figuren und bewahren zugleich die Diskretion des Ganzen.
Das Blau-Grau wird bereits behutsam aufgebrochen vom Rot einzelner Elemente, bevor es sich schließlich im Blut einer Schusswunde entlädt.. Reinhild Blaschke gelingt eine klischeefreie Übersetzung von Film Noir Atmosphären in ein heutiges Berlin.

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Femina Filmpreis 2009

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Die Jury des 13. Femina-Film-Preises (Maria Gruber, Szenenbildnerin, Graz, Preisträgerin 2008, Maren Kroymann, Schauspielerin, Berlin, Erica von Moeller, Regisseurin, Köln) hat am 14.02.2009 bei den 59. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit € 3000 ausgestatteten Preis an Silke Fischer für das Szenenbild des Spielfilms „Alle Anderen“ (D) von Maren Ade verliehen. Begründung: Der Raum ist in besonderer Weise integraler Bestandteil der Geschichte und der Darstellung. Das Szenenbild erzählt uns, was die Dialoge sensibel auslassen und liefert den Schauspielern psychologische Anhaltspunkte für ihr Spiel.  Es macht die nicht anwesenden Eltern des männlichen Protagonisten fast zu lebendigen Mitspielern. Ihre Präsenz im Haus zwingt uns permanent die Erwartungen mitzulesen, denen Chris sich ausgesetzt fühlt. Der eigenständige Gestaltungswille von Silke Fischer wird nie zum Selbstzweck.

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Femina Filmpreis 2008

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Die Jury des 12. Femina-Film-Preises (Adriana Altaras, Schauspielerin und Regisseurin, Berlin, Bettina Böhler, Cutterin, Berlin, Preisträgerin 2007, Ann-Kristin Reyels, Regisseurin, Berlin) hat am 16.02.2008 bei den 58. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit € 3000 ausgestatteten Preis an Maria Gruber für das Szenenbild des Spielfilms „Revanche“ (A) von Götz Spielmann verliehen. Begründung: Die Genauigkeit der Ausstattung von Maria Gruber hat die Jury überzeugt. Ihre Räume machen in subtiler Weise den Charakter der Figuren sichtbar, dienen also der Geschichte und verschmelzen mit den Kostümen zu einem Ganzen. Die Ausstattung ist besonders, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Sie ist gleichzeitig überraschend und wahrhaftig und verzichtet auf Klischees. So entstehen Orte, die in Erinnerung bleiben.

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Femina Filmpreis 2007

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Die Jury des 11. Femina-Film-Preises (Sophie Maintigneux, Kamerafrau, Berlin, Katharina Sykora, Professorin an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, und Monika Treut, Regisseurin, Hamburg) hat am 17. 02. 2007 bei den 57. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit € 3.000 ausgestatteten Preis an Bettina Böhler für die Montage des Spielfilms „Yella“ (D) von Christian Petzold verliehen. Begründung: Yella entzieht sich den konventionellen Genrekategorien. Er wechselt zwischen Realismus und den inneren Phantasiebildern der Protagonistin. Der Schnitt trägt die komplexe Erzählstruktur durch seinen souveränen Rhythmus. Er läßt mit Eleganz und Leichtigkeit den Zusammenklang von Regie, Kamera und Sounddesign entstehen. Unmerklich führt er die Zuschauer und Zuschauerinnen in eine Welt, die von jedem Bild zum nächsten voller Überraschungen ist.

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Femina Filmpreis 2006

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Die Jury des 10. Femina-Film-Preises (Juliane Friedrich, Szene- und Kostümbildnerin, Berlin; Ulla Kösterke, Tonmeisterin, Berlin; Sophie Rois, Schauspielerin, Berlin) hat am 18. 02. 2006 bei den 56. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit € 3.000 ausgestatteten Preis an Yasmin Khalifa und Carola Gauster für ihre Arbeit als Szenenbildnerinnen in dem Spielfilm „Bye Bye Berlusconi!“ (D) von Jan Henrik Stahlberg verliehen. Begründung: Wenn die Absurdität der Wirklichkeit die Fiktion übertrifft, ist Trash die richtige Antwort. Dabei entsteht ein humorvolles Vexierspiel zwischen verschiedenen Ebenen – Reality-TV, Werbeclip, Traum, Thriller, Porno, Gangsterfilm und Bauerntheater. Gemeinsam mit Drehbuch und Regie prägt die spielerische und phantasievolle Ausstattung den Charakter des Filmes als politische Groteske.

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Femina Filmpreis 2005

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Die Jury des 9. Femina-Film-Preises (Anina Diener, Szenen- und Kostümbildnerin, Berlin, Franziska Heller, Verkaufsleiterin von Kodak Berlin, Ula Stöckl, Regisseurin, Berlin) hat bei den 55. Internationalen Filmfestspielen Berlin den mit € 5.000 ausgestatteten Preis an Sabine Greunig für die Kostüme in dem Spielfilm „Willenbrock“ (D) von Andreas Dresen verliehen. Begründung: In dem Film "Willenbrock" bestand ein hohes Risiko, mit den Kostümen Klischeebilder zu bedienen. Stattdessen schuf Sabine Greunig mit dem Kostümbild typisierte Charaktere aus verschiedenen sozialen Milieus: sehr monochrome Farbgebungen, ein Spiel mit Strukturen, "lebende" Kleider, die eine Geschichte erzählen.

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Femina Filmpreis 2004

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"Einen Fuß in der Tür..." Retrospektive Femina-Film-Preis im Kino Arsenal in Berlin. Preisträgerinnen und Filme präsentiert von Vertreterinnen der jeweiligen Jury.

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Femina Filmpreis 2003

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Die Jury des 8. Femina-Film-Preises (Judith Kennel, Regisseurin, Berlin, Judit Ruster, Produzentin, Berlin, Natalia Wörner, Schauspielerin, Berlin) hat beim 3. Europäischen Filmfest Stuttgart-Ludwigsburg den mit € 2.000 ausgestatteten Preis an Lorenza Manrique und Margalida Obrador für die Ausstattung des Spielfilms "Aro Tolbukhin - En la Mente del Asesino" (E/Mex) von Agustil Villaronga, Lydia Zimmermann und Isaac P. Racine verliehen. Begründung: „Der Film nimmt uns mit auf eine gewagte und sehr komplexe Entdeckungsreise in das Leben eines Serienmörders. Den beiden Szenenbildnerinnen gelingt es hervorragend, das intelligente Konzept des Films umzusetzen. Bewusst wird mit verschiedenen Genres und Stilelementen gespielt, ohne die Einheit des Films zu sprengen. Das Publikum wird in eine Welt entführt, in der sich die Grenzen von Realität und Fiktion auflösen."

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Femina Filmpreis 2002

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Die Jury des 7. Femina-Film-Preises (Sophie Maintigneux, Kamerafrau, Berlin, Milanka Comfort, Produktionsleiterin, Berlin, Anja Streiter, Filmwissenschaftlerin, Köln) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit € 1.500 ausgestatteten Preis an Monika Buttinger für die Kostüme in dem Spielfilm "Vollgas" (A) von Sabine Derflinger verliehen. Begründung: "Eine Frau, deren Identität an einem seidenen Faden hängt: Eingemummelt am Schulbus,adrett als Serviererin, sexy als Barkeeperin, nackt und bewußtlos in fremden Armen. Die Kostüme unterstreichen feinsinnig die Wandlungen der Protagonisten. Kleider sind Katalysator in der Mutter-Tochter Beziehung. Die Kostümbildnerin setzt in einer Vielzahl von differenzierten Figuren den Rausch der Spaßgesellschaft ins Bild."

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Femina Filmpreis 2001

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Die Jury des 6. Femina-Film-Preises (Maria Teresa Camoglio, Regisseurin, Berlin; Carola Fischer, Filmankauf Schweizer Fernsehen, Zürich; Gruscha Rode, Kamerafrau, Berlin) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit DM 3.000 ausgestatteten Preis an Sophie Maintigneux für ihre Arbeit als Kamerafrau in dem Spielfilm "L'amour l'argent l'amour" (D) von Philip Gröning verliehen. Begründung: "Kälte, Verlorenheit, Verzweiflung, Flucht. Die Kamera verbindet sich mit der Protagonistin, läßt ihr Raum und ist dabei dennoch immer nah. Sie macht die Seele dieser Außenseiterin, ihren Schmerz sichtbar und ihren nackten, sich prostituierenden Körper nie zum pornographischen Objekt."

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Femina Filmpreis 2000

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Die Jury des 5. Femina-Film-Preises (Inga Busch, Schauspielerin, Berlin; Petra Heymann, Cutterin, Berlin; Hermine Huntgeburth, Regisseurin, Hamburg) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit DM 3.000 ausgestatteten Preis an Christine A. Maier für ihre Arbeit als Kamerafrau in dem Spielfilm "Nordrand" (A/D/CH) von Barbara Albert verliehen. Begründung: "Das Leben zieht vorüber. Die Kamera von Christine Maier stellt mit Wahrhaftigkeit und großer Poesie die Menschen in den Mittelpunkt. Ohne sie zu bedrängen und ohne sie zu bewerten, schaffen die Bilder eine Nähe, der man sich nicht entziehen kann."

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Femina Filmpreis 1999

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Die Jury des 4. Femina-Film-Preises (Inge Behrens, Cutterin, Hamburg; Margit Eschenbach, Leiterin des Bereichs Film der HGK, Zürich; Gerda E. Grossmann, Autorin und Regisseurin, Berlin/Wien) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit DM 3.000 ausgestatteten Preis an Judith Kaufmann für ihre Arbeit als Kamerafrau in dem Spielfilm "Drachenland" (D) von Florian Gärtner verliehen. Begründung: "Die Kamera von Judith Kaufmann unterstützt präzise und unprätentiös die Handlung des Films. Den Schauspielern läßt sie Raum durch ihre stimmige Lichtsetzung und einfühlsame Kamerabewegung."

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Femina Filmpreis 1998

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Die Jury des 3. Femina-Film-Preises (Margit Eschenbach, Leiterin des Bereichs Film der HGK, Zürich; Dagmar Jacobsen, Produzentin, Berlin; Sophie Maintigneux, Kamerafrau, Berlin) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit DM 3.000 ausgestatteten Preis an Monika Willi für die Montage des Films "Suzie Washington" (A) von Florian Flicker verliehen. Begründung: "Die Bild- und Tonmontage von Monika Willi zeichnet sich aus durch Konsequenz, Subtilität und die Entscheidung für die Auslassung. Sie korrespondiert der Vielschichtigkeit, mit der der Film Suzie Washington sein Sujet, die Würde von Flüchtlingen, entwickelt. Mit dieser Montage werden wir daran erinnert, daß die Kunst der Verdichtung zum Genuß des Kinos beiträgt."

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Femina Filmpreis 1997

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Die Jury des 2. Femina-Film-Preises (Marion Kranen, Filmjournalistin, Köln; Dörte Völz-Mammarella, Cutterin, Berlin; Hildegard Westbeld, Aufnahmeleiterin, Berlin) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit DM 3.000 ausgestatteten Preis an Katharina Wöppermann für die Ausstattung des Films "Tempo" (A) von Stefan Ruzowitzky verliehen. Begründung: "Ausstattung bedeutet Sorgfalt im Detail und Blick fürs Ganze. Soziale Milieus, Generationsunterschiede und Lebensgefühl der Figuren, von denen S. Ruzowitzky in seinem Film Tempo erzählt, werden durch die konsequente Arbeit der Ausstatterin Katharina Wöppermann sichtbar gemacht."

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Femina Filmpreis 1996

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Die Jury des 1. Femina-Film-Preises (Silvana Abbrescia-Rath, Regisseurin, Berlin; Bettina Böhler, Cutterin, Berlin; Petra Hartfeil, Filmboard Berlin-Brandenburg, Potsdam) hat beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken den mit DM 5.000 ausgestatteten Preis an Juno Sylva Englander für die Montage des Films "El Chicko" (A) von David Rühm verliehen. Begründung: "Um einen Film zu schneiden, nehme man: 1 Tonne Filmmaterial; 55 Kilo Perfobänder; das richtige Gleichgewicht zwischen Kreativität und professionellem Können; 25 gut gespitzte Fettstifte; 1 bis 3 geschärfte Klebeladen. Auf dem gut vorgeheizten Schneidetisch läßt man die Zutaten ca. 3 Monate garen. Dabei nicht zu vergessen: Durchsetzungsvermögen und Geduld. Frau Englander ist dieses Arrangement perfekt gelungen. Herzliche Glückwünsche."

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